Am 19. Mai 2025 klärte Pro Wind St.Gallen-Appenzell in Heiden an einem Informationsanlass Interessierte über den Nutzen und das Potential der Windenergie im Appenzellerland auf.
Aktuelle Windmessungen im Appenzellerland zeigen, dass die im kantonalen Richtplan vermerkten Gebiete Suruggen und Honegg im Vorderland ideal für Grosswinden-Energieanlagen sind. Mit insgesamt drei Anlagen könnten die Gemeinden Wald, Rehetobel, Trogen und Heiden eine Stromproduktion von 25 GWh pro Jahr erzielen und damit Strom für schätzungsweise 5’500 Haushalte produzieren. Zusammen mit dem angepassten Gebiet Hochhamm im Hinterland könnten zwei Drittel des kantonalen Ausbauziels von erneuerbaren Energien erreicht werden.
In einem gut besetzten Lindensaal in Heiden zeigte Dr. Bruno Dürr, Klimatologe ETH, die Ergebnisse einer kürzlich abgeschlossenen Studie zu Windmessungen in Appenzell Ausserrhoden auf. Er kommt zum Schluss, dass in Ausserrhoden nur wenige Gebiete für Grosswindanlagen geeignet sind. Äusserst geeignet ist aus seiner Sicht das Gebiet Suruggen/Honegg. Appenzell Ausserrhoden könnte dort mit drei bis vier Windenergieanlagen über 25 GWh Strom produzieren.
Damit wären 5’500 Haushalte mit Strom versorgt. Weiter folgert Bruno Dürr: «Das Gebiet Hochhamm wäre ebenfalls für zwei Windräder geeignet, sofern der Richtplan so überarbeitet wird, damit sie auf der Krete gebaut werden können.» Das aktuell
ausgewiesene Gebiet unterhalb des Hochhamms ist zu steil oder der Abstand zu bewohnten Häusern kann nicht eingehalten werden.
Dürr ergänzt: «Die beiden Gebiete Honegg-Suruggen und Hochhamm könnten so zwei Drittel des kantonalen Ausbauziels bis 2035 erreichen.» Die Gebiete Waldegg und Sonder stuft er für ungeeignet ein, da im vorgesehenen Gebiet zu viele bewohnte Gebäude stehen und/oder die Windverhältnisse ungünstig sind.
Allenfalls als zweite Priorität schätzt er das Gebiet Gstalden zwischen Heiden, Wald und Rehetobel ein. Dort könnte aufgrund des vorhandenen Windpotenzials ein weiterer Standort in Frage kommen. Schwierigkeiten zeigen sich allerdings aufgrund von möglichen Windturbulenzen und bewohnten Häusern, die im betroffenen Perimeter stehen.
Die an den Vortrag anschliessende Fragerunde wurde rege genutzt: Die Themen gingen von wirtschaftlichen über ökologische und geografische Aspekte und die Fraugen wurden von Bruno Dürr kompetent beantwortet.
Windmessungen – Eignungsgebiete – Empfehlungen
Dr. Bruno Dürr, Klimatologe ETH, Fachspezialist Windenergie
Eignungsgebiete Appenzell Ausserhoden

Eignungsgebiet Gstalden
Windmessung
Windgeschwindigkeit 140m
Novmber 2024 bis Februar 2025
Mittelwert: 5.31 m/s
Windrichtung
Hauptwindrichtung ist
West-Südwesten – 230°
Nebenwindrichtung (Föhn/Bergwind) ist
Süd-Südosten – 160°

Ertragsprognose

Jahresgang

Tagesgang

Eignungsgebiet Hochhamm
Windmessung
Basis: Windmessung Hochalp
Windgeschwindigkeit 140m
Oktober 2013 bis September 2014
Mittelwert: 5.12 m/s
Windrichtung
Hauptwindrichtung ist
West-Südwesten – 230°
Nebenwindrichtung (Föhn/Bergwind) ist
Süd-Südosten – 170°

Jahresertrag

Tagesgang

Tagesgang

Grundproblematik der Gebietsausscheidung AR
- Einzelgebäude nicht ausgeschieden (Streusiedlung)!
- Gebiete mit erhöhter Windturbulenz nicht ausgeschieden (Rotor-fläche teilweise unterhalb des Kammniveaus)
Eignungsgebiet Gstalden



Weitere Problematik Gebietsausscheidung AR
- Hangneigung >20° nicht ausgeschieden
- Kammbereich ist teilweise Naturschutzgebiet der 2. Schutzklasse (darum bisher ausgespart)
Eignungsgebiet Hochhamm


Empfehlungen
- Nr. 1: Gebiet Hochhamm anpassen: grosses Nutzungsinteresse auf dem Kamm (Abstände und Hangneigung)
- Nr. 8: Gstalden höchstens 2. Prio. (Abstände und Windturbulenzen)
- Nr. 2: Gebiet Waldegg streichen (Abstände zu Wohnhäusern)
- Nr. 11: Gebiet Sonder streichen (Abstände Wohnhäuser und Lage)
- Nr. 6+7: unverändert belassen
Ausbauziel 2035 (Energiegesetz AR)
Stromverbrauch 2023:
~300 GWh

20% «eigene» erneuerbare Stromproduktion 2023:
~60 GWh

Stromproduktion aus Windenergie geschätzt
- Nr. 1 Hochhamm: 12.5 GWh (2 Anlagen)
- Nr. 6/7: Suruggen/Honegg: 25.5 GWh (3 Anlagen)
- Total Nettowindstromproduktion geschätzt: 38 GWh
- Ausbauziel AR: 40% «eigene» erneuerbare Stromversorgung bis 2035 (+60 GWh)
- 2/3 des Ausbauziels können mit Windenergie gedeckt werden!